Einleitung
Alles, was wir in unserem Garten säen oder pflanzen, gedeiht mehr oder weniger prächtig. Dies hängt zum Einen an den Klimabedingungen, aber zum Anderen auch an der Bodenfruchtbarkeit. An den Klimabedingungen können wir leider nichts ändern, die Fruchtbarkeit unseres Mutterbodens sollten wir jedoch nicht vernachlässigen.
Immer wieder sind es die gleichen Fragen, die vor allem ¨neue¨ Gärtner bewegen.
- Wie und warum muß ich im Herbst umgraben?
- Kann ich auf das Umgraben nicht verzichten?
- Wie sollte ich meinen Boden sonst noch pflegen? (Bodenverbesserung)
- Wann und wie sollte ich düngen?
- Wie gieße ich meine Pflanzen richtig?
Auf dieser Seite will ich all die Fragen zur Bodenbearbeitung etwas näher beleuchten.
Bodenbearbeitung, warum?
Jeder weiß, daß die Pflanzen zum Wachsen neben Wärme auch Wasser brauchen. Das Wasser bekommen sie aus dem Boden, die Wärme von der Sonne. Durch das Beregnen bilden sich Kapillaren im Boden. Mit Hilfe des Hackens können wir diese Kapillaren unterbrechen und so die Verdunstung des Wassers verringern. Eine weitere Reduzierung der Verdunstung des Wassers erreichen wir auch durch Mulchen oder dichte Bepflanzung. (Hinweis: Mischkultur)
Ziel der Bearbeitung des Bodens ist aber nicht allein, das Wasser im Boden zu halten, sondern ein optimales Wasser-Luft-Verhältnis zu erreichen. Das heißt, durch die Bodenbearbeitung, wie zum Beispiel das Hacken, zerkrümeln wir den Mutterboden und er wird zusätzlich gut durchlüftet. Hat man, so wie ich, einen Boden mit hohen Tonanteilen muß man die Erde öfter lockern als Gärtner mit einem Sandboden. Des Weiteren sollten wir unseren ¨schweren¨ Boden auch im Herbst umgraben. Wir stören dabei zwar die in der Erde lebenden Tiere und Organismen, aber der Frost kann durch die Ausdehnung des Wassers die Schollen aufbrechen und wir erreichen eine Zerkrümelung unseres Mutterbodens durch den Winter (Frostgare).
Bearbeitung des Bodens
• Wann führe ich am besten welche Arbeiten zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durch?
Jan | Feb | Mär | Apr |
Mai | Jun | Jul | Aug |
Sep | Okt | Nov | Dez |
Einarbeiten organischer Substanzen | | |
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| Aufreißen | | | |
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| | Zerkrümeln |
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| | | Lockern |
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| | | Jäten |
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| | | Umgraben |
• Mit welchem Gartenwerkzeug führe ich die Arbeiten zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit aus?
Aufreißen kann man den Boden zum Beispiel, bis zu einer Tiefe von 20 cm, mit dem Sauzahn. Der Sauzahn sieht aus wie der Kultivator (unten rechts). Jedoch hat er nur einen Zinken und dieser ist entsprechend größer. |
| Das Zerkrümeln geschieht zum Beispiel mit dem Gartenwiesel, | das Lockern mit dem Kultivator oder Grubber. | |
Das Jäten kann man sehr gut mit der Lüfterhacke erledigen. |
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Die Bodenverbesserung
Eine Bodenverbesserung geschieht z. B. durch das Hinzufügen so genannter Zusatzerden wie Kompost, Rindenhumus, Torf, etc. Hierbei muß man zunächst wissen, um was für einen Bodentyp es sich handelt. Bei ¨leichten¨ Sandböden muß vor allem die Wasserhaltekraft und die Strukturstabilität durch Torf, Landerde und Kompost verbessert werden. In meinem Garten habe ich einen ¨schweren¨ Tonboden. Um bei diesem Tonboden die Durchlüftung etwas zu verbessern, ist die Einarbeitung von Sand sinnvoll. Zur Verbesserung des Nährstoffgehaltes eignet sich am Besten der Kompost oder der Rindenhumus. Auf Torf sollten wir nach Möglichkeit ganz verzichten. Der Nährstoffgehalt von Torf ist sehr gering und außerdem ist Torf ¨sauer¨. Eine Ausnahme machen hier nur die ¨säureliebenden¨ Rhododendren oder die Azaleen. Für eine sauren Boden ist die Zugabe von Kalk oder Gesteinsmehl ratsam.
Das Düngen
Wir müssen unseren Boden düngen, um ihm entzogene Nährstoffe wieder zuzuführen. Hierbei kommt es auf die richtige Dosierung an. Zuerst müssen wir den Nährstoffgehalt des Bodens bestimmen lassen. Hierzu nehmen wir an unterschiedlichen Stellen unseres Gartens jeweils eine Bodenprobe. Die Proben werden gemischt und können nun zum zuständigen Bodenuntersuchungsinstitut geschickt werden. Für uns in Braunschweig ist das, das
Bodenuntersuchungsinstitut Koldingen Ehlbeek 2 30938 Burgwedel Tel.: 05139/9969-0 Fax: 9969-35 koldingen@agrolab.de
Die Bodenuntersuchung wiederholt man am besten alle drei bis vier Jahre. Von dem Institut bekommt man auch eine Düngeempfehlung.
Mit Hilfe der Düngeempfehlung und einer einfachen Formel können wir nun die erforderliche Düngermenge errechnen.
Nährstoffbedarf [g/m²] x 100% ----------------------------------------- % Gehalt des Düngers |
= | Menge des Düngers [g/m²] |
Hier eine kleine Beispielrechnung: Düngeempfehlung: 16,5 g N/m² Dünger z.B. Kalkammonsalpeter mit 27,5 % N |
16,5 g N/m² x 100% ---------------------------- 27,5 % N |
= | 60 g/m² |
Wir müssen also 60 g Kalkammonsalpeter pro m² ausbringen. |
Die Grunddüngung erfolgt bei Mineraldünger vor der Aussaat bzw. der Pflanzung mit ca. zwei Dritteln der erforderlichen Düngermenge. Als Kopfdüngung wird dann das letzte Drittel während der Wachstumszeit in zwei weiteren Portionen ausgebracht. Nach jeder Düngung sollten wir (besonders bei Trockenheit) ausreichend bewässern.
Die Bodenbewässerung
Bei lang anhaltender Trockenheit müssen wir den Boden künstlich bewässern. Um eine Auswaschung von Nährstoffen oder eine Verschlämmung des Bodens zu verhindern, müssen wir bei der Bewässerung des Bodens sehr behutsam vorgehen.
Zur künstlichen Bewässerung nehmen wir am besten feinstrahlige Gießbrausen. Soll das Bewässern nicht mit aufgefangenem Regenwasser erfolgen, sondern mit dem Wasser aus dem Gartenschlauch, halten wir den Brausenaufsatz am besten um 180° gedreht nach oben. Das kalte Leitungswasser wird dabei durch die Luft ein wenig erwärmt und schützt unsere Pflanzen vor einem Kälteschock.
Das Bewässern selbst sollte früh morgens (vor Sonnenaufgang) erfolgen. Gießt man bei Sonneneinstrahlung verbrennen die Blätter unsere Kulturen. Gießt man abends, bleibt die Feuchtigkeit die ganze Nacht auf den Pflanzen und man begünstigt die Fäulnisbildung.
Euer Gartenfreund Rolf. |